Was hier in zunehmenden Maße vonstatten geht, ist eine Revolte, eine Revolte gegen den Status quo. Wir kleiden uns in Schwarzhemden, wer's wissen will. Wir sind verfassungswidrig, weil die herrschende Klasse verfassungsbrüchig schon längst geworden ist. Dies ist ein Aufstand aus den Wurzeln der Kunst und das ist das Leben, das erfüllte Leben. Dieser Frühling geht nicht in Flammen auf, aber in Bildern. Wir gehen mit Gedichten auf die Barrikade, wir schreien den Reim den Herrschenden ins Gesicht: Herz / Schmerz.

Ein klarer Himmel, ein schöner Tag, der Vorfrühling. Und doch ist das gesellschaftliche Leben in Deutschland an einem Ende angelangt: die Medien - verrückt - Hartz IV - verrückt - die Gesundheitspolitik - ausbeuterisch - die Politik - verrufen. Reden wir lieber von Poesie, begehen wir den Tag poetisch, dichten wir unser Leben... "Unter dem Pflaster der Strand" (Pariser Mai 68). Leben wir poetisch, leben wir poetisch in der Revolte. Schröder, Merkel, diese Gräber der Kunst, durchatmen, aufatmen, und aufrecht gehen, durch Parks und Chausseen, die Leichtigkeit leben und ein Pflasterstein hinterrücks.Nieder mit dem Reglement. Krokusse.

nannte sich eine Ausstellung, die die Münchener Galerie Klewan 1982 / 1983 dem Phänomen der Umwertung und Neubewertung von Pathos und Kitsch widmete.

Hans Zatzka um 1900
Zwanzig Jahre später, im Jahre 2002, konnte der Philosoph Konrad Paul Liessmann formulieren:

"Was lange als Kitsch gegolten hat. bildet nun die Speerspitze des ästhetischen Bewußtseins. Herz auf Schmerz zu reimen und dankbar gen Himmel blickende Engel zu malen signalisiert nicht Rückständigkeit, auch keinen Massenbetrug, sondern den fortschrittlichen und anspruchsvollen ästhetischen Geschmack unserer Tage..."

(Zit. n.U. Dettmar u. T. Küpper, Kitsch, Stuttgart (Reclam) 2007 (305).
Fünf Jahre nach Liessmann und ein Vierteljahrhundert nach "Triumph des Herzens" und all der ästhetischen Erscheinungen wie Jeff Koons u.a. haben die funktionalistisch verseuchten Kunstverwalter den Wechsel des ästhetischen Urteils immer noch nicht wahrgenommen.

Jürgen Kramer, Schäferin 2006

Woran ich heute Nacht arbeite, das ist das Verhältnis von Goethen und die Weimarer Klassik zur jungen deutschen Romantik, insbesondere zu Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich, aber auch zur mehr religiös-pathetischen Variante der neuen deutschen Kunst nach 1800. Man wird sehen. Außerdem habe ich die Monographie über Madlener noch bekommen. Ein ganzer "Kosmos" wie es im Titel heißt, der sich da entfaltet.



Josef Madlener: Der Berggeist

Rosary:

Wie soll es weitergehen. Ich weiß nicht. Malen, zeichnen, ich weiß nicht. Tatsache ist das Frühstück jetzt um 3:30Uhr. Ab ins Atelier anschliessend. Ich freue mich auf eins heute Nachmittag - nachdem mich Hanka und Jenny verlassen haben - auf ins neue Antiquariat, Essen, Brunnenstr. So geht's und alles mit Scott Walker im Hintergrund:

Alles nochmal glimpflich abgelaufen. I wonder.Was ist sonst noch los? Desorientiert... :-)) Diese Nächte sind nicht mein Ruhm! Aber Sie zeigen die Unruhe, die hier herrscht. Die Dichtungen gleichzeitig, wen kümmert's? Krebse herum seit 12 Stunden.